Die „Schwarzen“

Grevenbroicher Schützenfest steht vor der Türe, es beginnt mit dem samstäglichen Fackelzug. Der Sonntag beginnt mit dem Frühschoppen, nachmittags zieht dann zu Ehren des Schützenkönigspaares der große Festumzug durch Grevenbroich. Dies alles ist genau zwei Wochen vor dem Laacher Volks- und Heimatfest. Auch in dem beschaulichen Dörfchen Laach freut sich schon alles auf ein schönes Fest, auf schöne Umzüge bei sonnigem Wetter.

Doch jetzt ist jetzt, auch in Laach macht man sich auf den Weg in die Schloßstadt. Es geht alt und jung, klein und groß, dick und dünn, Praktikant und Chef. Jeder ist gut gelaunt, jeder trägt einen schwarzen Anzug, weiße Handschuhe und einen Zylinder. Grenadier komplett.

Es wird sich wie jedes Jahr bei Hermanns, jetzt Schnorrenberg getroffen. Wie jedes Jahr heißt, eine schon über 40 Jahre andauernde, jährlich wiederkehrende Einladung. Und jeder der „Schwarzen“ kommt gerne hier her. Ein kühles Bier, egal ob hell oder dunkel, Cola oder Wasser gibt es hier. Neben den „Schwarzen“ treffen sich hier auch die Männer und die Frauen des Grevenbroicher Jägerzug Jungschützen. Man kennt sich mittlerweile sehr gut und kommt direkt mit ihnen ins Gespräch. Gegen halb drei kommt langsam ein wenig Unruhe in die Gruppe der „Schwarzen“. Jürgen Wagner verteilt die Kränze für über die Zylinder und ebenfalls die weißen Nelken für ins Knopfloch. Alle sind nun vollständig für den Umzug ausgestattet und alle gehen zum Bahnhof. Hier angekommen warten sie auf die Befehle der Generalität, so lange steht man noch in lockerer Runde zusammen. Doch dann geht es los, es heißt „Antreten“, der König nebst Hofstaat nimmt die Front ab. Mit einem dreifach donnernden Hip Hip Hurra begrüßen auch die „Schwarzen“ aus Laach das Grevenbroicher Königspaar. Dann geht’s wirklich los. Alles nimmt Aufstellung in Richtung Regimentsspitze, das Tabourcorps spielt den Lockmarsch und das ganze Regiment setzt sich in Bewegung. So viele Zuschauer, man sieht etliche bekannte Gesichter und man grüßt freundlich. Es sind nur unwesentlich mehr als es in zwei Wochen in Laach der Fall sein wird. Das Regiment zieht zur Innenstadt, durch die Innenstadt und wieder raus. Wenn das Regiment wieder von oben in die Innenstadt zieht sind auch die „Schwarzen“ noch dabei. Doch dann löst sich die Gruppe der „Schwarzen“ von Laach wie von Geisterhand auf. Nur der Fahnenträger mit der Laacher Regimentsfahne verbleibt auf dem Marschweg um an der Fahnen- und Blumenparade teilzunehmen.

Die „Schwarzen“ hingegen sitzen zu diesem Zeitpunkt schon in der „Alten Schmiede“ um sich ein oder zwei leckere Kaltgetränke zu gönnen. Das klappt aber nur weil sie im ersten Marschblock sind und es noch ziemlich lange dauert bis auch der letzte Marschblock des Regimentes in der Innenstadt angekommen ist. Nach maximal 3 Getränken machen sie sich wieder auf den Weg in die Innenstadt. Alles wie immer. Das erste Tambourcorps zieht langsam auf um dann zur Parade mit der Musikkapelle aufzuspielen. Die einzelnen Züge finden sich wieder. Auch die „Schwarzen“ formieren sich um die Regimentsfahne dem Mittelpunkt eines jeden Zuges. Der Marinezug Klabautermann zieht an den „Schwarzen“ vorbei, jetzt wird es ernst. Zwei Mann vorne, dann die Regimentsfahne und dann die restlichen 19 Mann. Auch in diesem Jahr stellen die Laacher eine stattliche Abordnung.

Man munkelt, daß sich viele die Parade nur wegen den Laachern, die „Schwarzen“, ansehen kommen.

Jetzt heißt es für alle Gleichschritt aufnehmen, der linke Fuß wird mit dem Paukenschlag aufgesetzt, unser Zugführer korrigiert ein letztes mal den Abstand zum vorderen Zug, kein Zeichen der Nervosität, alle denken an die Worte „wenn du meinst du stehst, bist du noch zu schnell“. Das Kommando „Zur Königsparade, Augen rechts“ erklingt und die „Schwarzen“ ziehen, im akkuraten Gleichschritt und der bis zum Koppelschloß durchschwingenden rechten Hand, an der Königsbühne vorbei wie es andere Abordnungen in vielen Jahren nicht mehr hinkriegen werden. Irgendwann ertönt von hinten das Kommando „Frei weg“, die Parade ist vorbei. Wieder haben die „Schwarzen“ den Applaus bekommen der ihnen zustand, wieder haben wir mit unserem sauberen Auftreten und einer gelungenen Parade Werbung gemacht für das Volks- und Heimatfest in unserem geliebten Laach.

 

Danke allen Mitmarschierern